Grundlagen: Wachstum und Thermoregulation

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen besteht in einer unterschiedlichen Verteilung von Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen bzw. -gewicht.

Beispiel: Ein Erwachsener mit 177 cm Körpergröße und einem Gewicht von 64 kg hat eine Körperoberfläche von 1,80 m². Ein Kind mit einer Körpergröße von 128 cm und einem Körpergewicht von 25 kg hat eine Körperoberfläche von 0,95 m². Bis hier sind beim Kind noch alle Werte kleiner als beim Erwachsenen. Wenn man sich aber das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpergewicht anschaut, dann wendet sich das Blatt. Denn der Erwachsene hat dann nur noch 280 cm²/kg gegenüber 380 cm²/kg beim Kind. Dies ist eine ca. 36 Prozent größere relative Körperoberfläche beim Kind, was für die Thermoregulation Konsequenzen hat. Kinder zeigen die Tendenz, deutlich später zu schwitzen als dies Erwachsene tun. Erst wenn die Körperkerntemperatur höhere Werte erreicht hat, beginnt eine Schweißproduktion bei den Kindern. Grund dafür, so vermutet man, sind höhere Schwellenwerte im Wärmeregulationszentrum des Gehirns bei Kindern. Diese höheren Werte wiederum könnten begründet sein in einer schnelleren Abkühlung des Körpers aufgrund seiner vergleichsweise großen Oberfläche. Oder anders formuliert: Ein normales, erwachsenenmäßiges Schwitzen würde bei Kindern dann immer die Gefahr der Unterkühlung mit sich bringen.

Aber, wenn Temperaturen schnell abgegeben werden können aufgrund der großen Oberfläche, dann können sie auch schnell wieder aufgenommen werden. Daher sind Kinder in einer heißen Umgebung weniger belastungsfähig und brauchen längere Zeit zur Akklimatisierung als Erwachsene. Grund dafür ist die eben erwähnte verzögerte Schweißbildung und damit verbundene eingeschränkte Kühlung.