Sport & Training für Kinder: Frühes Schulkindalter

Das frühe Schulkindalter beginnt mit dem Schulbeginn (6. oder 7. Lebensjahr) und endet mit der Grundschulzeit (etwa 10. Lebensjahr). In dieser Zeit verläuft die Entwicklung von Jungen und Mädchen weitestgehend gleich. Die Größen- und Gewichtszunahme pro Jahr beträgt etwa 5 cm bzw. 2,5 bis 3,5 kg.

Im 8. Lebensjahr hat das Gehirn nahezu die Größe eines erwachsenen Gehirns erreicht. Auf der anderen Seite ist die Ausdifferenzierung und Vernetzung von Hirnzellstrukturen noch nicht abgeschlossen. Das zentrale Nervensystem besitzt bereits gut funktionierende Analysatoren, die zu einer sehr guten motorischen Lern- und Leistungsfähigkeit führen. Umweltreize dagegen führen immer noch zu unreflektierten motorischen Reaktionen. Grund dafür sind die immer noch „schwächelnden“ nervalen Hemmungsprozesse.

Im frühen Schulkindalter kommt es zu einem ungestümen Bewegungsdrang, der gegen Ende dieser Phase auf „normal“ zurückgeschraubt wird. In der Regel kommt mit diesem Bewegungsdrang ein begeistertes Sportinteresse.

Psychophysiologische Charakteristika sind in dieser Lebensphase ein gutes psychisches Gleichgewicht, eine optimistische Lebenshaltung, Unbekümmertheit, begeistertes, aber kritikloses Erlernen von Kenntnissen und Fertigkeiten. Im Vergleich zur vorhergehenden Altersphase haben diese Kinder eine signifikant bessere Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Dazu kommen noch verbesserte motorische Differenzierungsfähigkeiten und eine präzisere Aufnahme und Verarbeitung von Informationen. Das sind gute Voraussetzungen für das Lernen in diesem Alter. Neue Bewegungen werden zwar „im Fluge“ erlernt. Die Fixierung der neu erlernten Bewegungen dagegen ist noch nicht auf dem gleichen Stand. Grund dafür ist das Überwiegen der Erregungsprozesse im zentralen Nervensystem, die das „Abspeichern“ der neuen Information erschweren.
Daher muss neu Erlerntes in dieser Phase häufig wiederholt werden, um letztlich permanent zum etablierten Bewegungsrepertoire des Kindes zu werden.

Für die Sportpraxis heißt das, dass diese Altersstufe sehr günstige psychophysische Voraussetzungen für das Erlernen motorischer Fähigkeiten bietet. Im Fokus einer sportlichen Ausbildung sollten hier die Erweiterung des Bewegungsschatzes und die Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten stehen. Dies wird erreicht durch eine Reihe von Basistechniken, die in Grobkoordination erlernt werden und später (durch Wiederholungen) verfeinert werden. Günstig ist hier die Einbeziehung verschiedener Sportarten. Sportarten, die einer langjährigen und frühen technischen Ausbildung bedürfen, müssen bereits in dieser Phase in ihrer Feinform erlernt werden (Eiskunstlauf, Geräteturnen etc.). Die Begeisterung für den Sport sollte bei den Kindern so gefördert werden, dass durch Erfolgserlebnisse und Motivation ein lebenslanges Interesse am Sport entsteht.